Adventliche Klangwelten am 27. November 2022 in der Liebfrauenkirche Ravensburg
Advent und Weihnachten – eine Zeit voller Emotionen und Erinnerungen. Das gemeinsame Konzert des renommierten Vokalensembles Singer Pur und des KonzertChors Ravensburg hat sie am ersten Adventssonntag alle zum Klingen gebracht. Majestätisch eröffnete der heimische Chor mit Andreas Hammerschmidts „Machet die Tore weit“ den Abend in der nahezu vollbesetzten Liebfrauenkirche. In Max Regers „Unser lieben Frauen Traum“ ließen die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Hans Georg Hinderberger dagegen die ganze Dramatik der „bittern Marter“ spürbar werden, von denen der Heiland „uns all erlöst hat“.
Als einsamer Rufer hieß Singer-Pur-Tenor Manuel Warwitz den „Herre Christ“ im von Florian Mayr arrangierten „Adventsruf“ vom hinteren Teil der Kirche willkommen. Claudia Reinhard (Sopran), Christian Meister, Markus Zapp (beide Tenor), Jakob Steiner (Bariton) und Felix Meybier (Bass) antworteten auf der obersten Stufe im Chorraum und verbanden sich als Ensemble über die Distanz zu klanglicher Einheit.
Während die Morgenstern-Vertonungen von Johann Sebastian Bach und Heinz-Walter Schmitz in stimmlicher Klarheit die Blicke der Zuhörerinnen und Zuhörer in den winterlichen Nachthimmel lenkten, erinnerte das „Wir sagen euch an“ in der Interpretation von Oliver Gies ans Kerzenanzünden im heimischen Wohnzimmer. Hier und bei anderen Werken zeigten Singer Pur auch ihr solistisches Können.
Mit einem von seinem Leiter Hans Georg Hinderberger selbst arrangierten Satz des Adventslieds „Maria durch ein Dornwald ging“ führte der KonzertChor durch das Moll-getrübte Gestrüpp hindurch zum Rosengarten in Dur. Bernhard Hoffmanns Interpretation vom Nikolauslied „Lasst uns froh und munter sein“, effektvoll inszeniert von Singer Pur, zauberte auch ins Gesicht derer ein Schmunzeln, die noch der sehnsuchtsvollen Bitte „Nun komm der Heiden Heiland“ nachhingen. Den Versionen verschiedener Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts über diesen Choral folgte der doppelchörige Satz von Samuel Scheidt mit dem KonzertChor.
Zu „Es ist ein Ros entsprungen“ bildeten alle Sängerinnen und Sänger einen großen Kreis um das Konzertpublikum und verwoben es bei der zweiten Strophe in einen Teppich aus Clusterklängen und Melodieteilen. Egal ob Laienchor oder Profimusiker: die gemeinsame Freude am Singen schuf an diesem Abend ein Klangerlebnis, das mit stehenden Ovationen belohnt wurde.
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