KonzertChor lässt Glauben in seiner ganzen Vielfalt klingen
Credo-Vertonungen und Texte mehrerer Jahrhunderte brachten das Publikum zum Nachdenken
Vor 1700 Jahren einigten sich führende Kirchenmänner in Nicäa auf eine Glaubensformel, die bis heute in der Liturgie der christlichen Kirchen gesprochen wird. Auf der anderen Seite hat jeder Mensch seinen ganz persönlichen Glauben - gerade in der heutigen individualisierten Gesellschaft. Dass die Vielfalt und das Gemeinsame kein Gegensatz sein müssen, zeigte der KontzertChor Ravensburg am 23. November in der Liebfrauenkirche. Denn bereits Komponisten früherer Jahrhunderte setzten beim Vertonen des überlieferten Textes eigene Akzente. Die Uraufführung
der Komposition von Chorleiter Hans Georg Hinderberger schließlich startete mit Vorwürfen und Einwänden der Jetztzeit, die in einen Klangteppich mit gesprochenen modernen Glaubenszeugnissen übergingen.
Die Basis legten zu Beginn die Männerstimmen mit dem lateinischen Originaltext des Credo. Die gregorianische Melodie füllte vorne von der Apsis aus wie aus der Ferne den Kirchenraum. Pierluigi da Palestrina in Latein und Heinrich Schütz in deutscher Sprache schufen ihre Messvertonungen im 16. beziehungsweise 17. Jahrhundert. Sie forderten den gemischten Gesamtchor dadurch heraus, dass sie einzelne Textfragmente in den unterschiedlichen Stimmen in Dialog brachten. Franz Schubert - unter dem Dirigat von Martina Straub von der Empore gesungen - ließ den Glauben an die eine Kirche einfach weg. Hans Georg Hinderberger begleitete an der Hauptorgel und brachte danach am Keyboard - unterstützt von Percussion - eine weitere eigene Glaubenskomposition zur Uraufführung.
Peter Iljitsch Tschaikowskys „Veruju“ entführte die Zuhörenden in die ostkirchliche Tradition. Die spätromantischen Werke von Josef Gabriel Rheinberger in doppelchöriger Aufstellung und von Max Reger - hier mischten sich die Stimmen bunt durcheinander - schlugen zusammen mit Texten von Dietrich Bonhoeffer und Jörg Zink den Bogen zur Gegenwart. Andreas Assenbaum unterstützte den Chor bei einigen Stücken an der Truhenorgel und Christine Erstling beim Gospel „I believe in God“ von Robert Ray am Keyboard, mit dem der KonzertChor einen fulminanten Schlussakzent setzte.
Wer am 23. November keine Zeit hatte oder eine Auswahl aus unserem Konzertprogramm nochmal hören möchte:
Singen mit Begeisterung
Der KonzertChor Ravensburg bringt neben bekannten auch selten oder noch nie präsentierte Chorwerke unterschiedlichster Stilrichtungen zur Aufführung. Die etwa 60 Sängerinnen und Sänger freuen sich in Ravensburg und Umgebung, aber auch auf Konzertreisen anderen Menschen mit ihrer Musik eine Freude zu machen. Konzertbesucherinnen und -besucher, Mitsängerinnen und -sänger - vor allem junge und junggebliebene Männerstimmen - sowie Interessierte und Unterstützende sind gerne gesehen. Dirigent Hans Georg Hinderberger überträgt seine Begeisterungen fürs Singen auf den Chor und formt daraus den harmonischen Gesamtklang des Ensembles. Schauen Sie gerne herein und informieren Sie sich. Herzlich willkommen.
Rückblende
Auf Instagram mit dem KonzertChor in Kontakt
Seit Kurzem pflegen wir auf dieser Social-Media-Plattform den direkten Kontakt zu allen Interessierten, die dort unterwegs sind.
KonzertChor eröffnet die "Lange Nach der Musik"
Das letzte Märzwochenende stand in Ravensburg ganz im Zeichen der Tage der Chor- und Orchestermusik.



