Enjott Schneider: „Ein großartiger Abend der Kirchenmusik“

KonzertChor begeistert mit Werken zweier zeitgenössischer Komponisten in der Evangelischen Stadtkirche

 

Foto: Christina Herzer


Lindenholzhausen? Noch nie gehört. So ging es etlichen Sängerinnen und Sängern, die erst in den letzten Jahren zum KonzertChor Ravensburg gestoßen sind. Andere bekamen leuchtende Augen, als der Ort als mögliches Ziel einer Chorreise ins Spiel kam. Lindenholzhausen hat etwa 3.300 Einwohner und gehört zur Domstadt Limburg an der Lahn. Eigentlich unspektakulär. Gäbe es da nicht zwei hochklassige Männerchöre mit jeweils um die 100 Sängern aller Altersklassen und neun weitere meist gemischte Chöre von Klein bis Groß und in verschiedenen Stilrchtungen unterwegs.

In der Regel verwandelt sich dieses Sängerdorf alle sechs Jahre in eine große Bühne für internationale Chorwettbewerbe - nach einem der Männerchöre

 Harmonie-Festival benannt. Der KonzertChor nahm 2011 erstmals daran teil und erreichte 2017 einen dritten Platz bei den gemischten Chören. Über das diesjährige verlängerte Himmelfahrtswochenende konnten die Ravensburger die unzähligen Darbietungen hochqualifizierter Vokalensembles und Folkloregruppen von Uganda bis Schweden und von Thailand bis Kuba ohne die Anspannung eigener Auftritte genießen.

Das Festivalgelände war überschaubar. Ein Gebäudeensemble aus den 1970er Jahren mit einer Kirche, in der auch weltliche Musik zur Aufführung kam, eine Festhalle für Folkloredarbietungen und das "Cäcilia"-Probelokal. Dann Schule und Turnhalle - ebenfalls zum Proben, ein riesiges Konzertzelt, ein ebenso großes Speisezelt und mittendrin ein tiefergelegtes Plätzchen mit Weltkugel und den Flaggen teilnehmender Nationen. Das ist aber nur der Rahmen. Die herzliche Atmosphäre kam aber durch das unfassbare ehrenamtliche Engagement und das Gefühl, eine große Sangesfamilie zu sein.

Der KonzertChor saß zwar "nur" im Publikum. Passiv waren die Sängerinnen und Sänger aber keineswegs. Aufmerksam studierten sie die Gesangstechniken und Choreografien der preisgekrönten Formationen, versuchten die Kriterien der beiden international besetzten Jurys zu erahnen und mussten sich eingestehen, dass beim auswendigen Singen mehr rüberkommt. Auch Chorleiter Hans Georg Hinderberger hatte den Kopf bei der ersten Probe danach voll neuer Ideen. Die Inspiration hält sicher noch lange an - und die Motivation, im Jahr 2030 wieder Teil der 4.500 Musiker auf der Bühne zu sein. 

 


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